Wen wundert‘s, in meinen Kind- heitserinnerungen dominiert das Essen. Wie das goldbraun gebra- tene Sonntagshuhn und die da- raus resultierenden Kämpfe mit den Geschwistern um die bes- ten Stücke. Diese Erinnerungen lasse ich gern aufleben, natür- lich ohne Streit um die saftigen Schenkel. Stattdessen pflege ich ein anderes Ritual, das genauso viel Aufregung bietet, auch ohne blaue Flecken und Gabelein- stiche im Handrücken. Nämlich den samstäglichen Einkauf eines Ribelmaishuhns bei den Fiechter- innen am Oerliker Markt. Die Dramaturgie dort stimmt wie in jedem guten Film. Tolle Dar- stellerinnen, das passende Set, eine appetitliche Story und per- fekt passende Statisten. Bevor ich selber ins Geschehen am Marktstand eintauche, schaue ich mir höchst belustigt das em- sige Treiben an. Und natürlich lausche ich den Kommentaren und Anpreisungen der drei Fiechter Schwestern.
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